In den aktuellen SEA News dreht sich vieles um neue Features – und um strengere Vorgaben. Google testet mit dem Promotion Mode ein Budget-Tool, das speziell auf Angebotsaktionen zugeschnitten ist. Gleichzeitig stellt die EU neue Regeln für Transparenz und Targeting politischer Werbung vor – Änderungen, die auch Google und Microsoft Ads betreffen. Daneben gibt es Updates zu Kampagnenfiltern, Sprach-Targeting und Location Assets in Google Maps sowie erste Einblicke in neue Microsoft-Betas.
Google & Microsoft Ads – Markierung von Werbung mit politischen Inhalten
Die europäische Union führt neue Vorschriften über Transparenz und Targeting politischer Werbung ein. Ziel soll sein, es Bürger zu erleichtern «politische Anzeigen als solche zu erkennen, zu verstehen, wer dahintersteckt, und herauszufinden, ob es sich um personalisierte Anzeigen handelt, sodass sie besser in der Lage sind, fundierte Entscheidungen zu treffen.» Dies entnehmen wir einer Infomitteilung des europäischen Rats.
Im Ergebnis werden Anzeigen mit politischen Inhalten künftig in EU-Ländern nicht mehr (oder markiert?) ausgespielt. Für Google Ads können wir die Einstellung bereits jetzt sehen:
Quelle: Google Ads
Für uns als Kampagnenmanager ist die Einstellung in Google mit Ja vs. Nein recht einfach zu treffen. Die konkrete Auswirkung der Auswahl «Ja» auf die Anzeigen sehen wir wohl in den kommenden Wahlkampfzeiten.
Für Microsoft Advertising wird die Umsetzung der Verordnung wohl ähnlich laufen. Laut deren Infomail ist der Beginn der Verbindlichkeit auf den 10. Oktober terminiert und die Abfrage (siehe Bild von Google) erfolgt nur für neue Kampagnen.
Was könnt Ihr tun: Markiert einfach Eure bestehenden Google Ads Kampagnen auf korrekte Weise (i.d.R. Nein) und erledigt die Aufgabe, bevor Google meckert. Praktischerweise könnt Ihr die Einstellung auch im Google Ads Editor als Bulk-Aktion vornehmen.
Google Ads – Promotion Mode für Google Ads Budgets
Google Ads testet neue Funktionen (in US), mit denen Kampagnenbudgets gezielt auf Aktionszeiträume ausgerichtet werden können.
Was ist neu am Test:
- es wird eine Einstellung für Gesamtbudget einer Kampagne hinzugefügt (vs. durchschnittliches Tagesbudget)
- die Einstellung wird ergänzt um eine Datums- bzw. Laufzeiteinstellung für das Budget bzw. die Kampagne (3-90 Tage)
- der zusätzliche Promotion Mode ermöglicht eine zusätzliche Einstellung von Promotion Dates (Fokuszeiten einer Kampagne bzw. eines Budgets, 3-14 Tage)
Quelle: SearchEngineLand
Das neue Feature erlaubt es, kurzfristige Promotion-Zeiträume explizit zu markieren und dabei die Budgets nicht anpassen zu müssen. Gleichzeitig gibt das Setting Google Ads klarere Signale, wann welche Performance und Budgetanteil wichtiger ist.
Wann lohnt es sich besonders:
Für große Aktionen (z. B. Black Friday, Cyber Week, Weihnachten) könnten diese Tools sehr nützlich sein, weil man gezielt steuern kann, dass Budget in den wichtigen Tagen nicht zu langsam ausgegeben wird und man Sichtbarkeit maximiert. Mal sehen, ob wir bis dahin darauf zugreifen können.
Einschätzung: Das ist eine sehr coole und sinnvolle Option für Advertiser im Aktionsmodus. Hier sollten gleichzeitig die Advertiser als auch Google von passenderen Budgetverteilungen profitieren.
Google Ads – Neue Checkboxen für Kampagnenfilter
Google Ads rollt aktuell eine kleine, aber praktische Neuerung im Kampagnenmanagement aus. Künftig lassen sich mehrere Kampagnen gleichzeitig auswählen und filtern über neue Checkboxen in der Kampagnenübersicht.
Mit dem neuen Feature könnt Ihr gezielt mehrere Kampagnen markieren und Euch ausschließlich deren Daten anzeigen lassen. Das macht Vergleiche deutlich einfacher und spart Zeit beim Reporting.
Wir konnten die neuen Checkboxen bislang noch in keinem unserer Konten entdecken. Es kann also gut sein, dass der Rollout in Deutschland noch etwas dauert.
Google Ads – Manuelle Spracheinstellungen für Search Kampagnen verschwinden
Google kündigt eine weitere Automatisierungsmaßnahme an: Bis Ende des Jahres wird die manuelle Sprachenauswahl für Suchkampagnen entfernt. Stattdessen übernimmt künftig vollständig die Google AI die Erkennung und Aussteuerung nach Sprache.
Was ändert sich?
- Wegfall der manuellen Spracheinstellungen in Search-Kampagnen
- AI erkennt Sprachen automatisch anhand von Nutzersignalen
Was bleibt gleich?
Alle anderen Kampagnentypen – etwa Display oder YouTube – behalten ihre bisherigen Spracheinstellungen.
Chancen und Risiken
Der Vorteil: Kampagnen-Setups werden einfacher, da keine Sprachoptionen mehr manuell gepflegt werden müssen.
Der Nachteil: Weniger Kontrolle für Advertiser. Es besteht die Gefahr, dass Anzeigen in falschen Märkten ausgespielt werden oder wichtige Zielgruppen nicht optimal erreicht werden.
Empfehlung
Wer Search-Kampagnen schaltet, sollte die Performance in den kommenden Monaten besonders genau im Blick behalten und bei Abweichungen schnell gegensteuern.
Microsoft Advertising: Neue Beta-Highlights bis Ende 2025
Die Werbeplattform Microsoft Advertising bringt bis Ende 2025 spannende neue Betas auf den Markt, die Euch mehr Kontrolle, Effizienz und Zielgenauigkeit bieten sollen. Hier sind einige der kommenden Beta-Highlights im Überblick:
- Copilot – Automatische Display-Banner-Erstellung: KI-gestützte Erstellung von Display-Bannern mit fünf anpassbaren Templates – der Microsoft Advertising Copilot erkennt automatisch Markenfarben, Logos und Schriftarten.
- Audience Ads – Gezielte Website-Listen: Möglichkeit, gezielt einzelne Websites oder URLs zu targeten, um Streuverluste zu minimieren und die Präzision Eurer Anzeigen zu erhöhen.
- Suchanzeigen – Automatische Bildzuweisung von Landingpages: Automatisches Abrufen von Bildern Eurer Zielseite, um Suchanzeigen visuell aufzuwerten und die Klickrate zu steigern.
- Performance Max – Neue Ziele für Neukundengewinnung: Neue Gebotsstrategien, die sich ausschließlich auf die Gewinnung neuer Kunden konzentrieren – ideal für Marken, die ihren Kundenstamm ausbauen möchten.
- Audience Ads – Relevantes Placement-Targeting: Gezieltes Ausspielen von Anzeigen auf Microsoft-eigenen Plattformen wie MSN und Outlook, z. B. im Bereich Entertainment, Finance oder Productivity.
- Registrierung mit Google-Konto: Von da an könnt Ihr Euch ganz einfach mit Eurem Google-Konto bei Microsoft Advertising registrieren – ohne separaten Microsoft-Account.
Diese Betas zeigen, wie Microsoft Advertising kontinuierlich daran arbeitet, die Plattform zu modernisieren (bzw. an Google dran zu bleiben) und Werbetreibenden neue oder zumindest bereits von Google Ads bekannte Wege für effektives Marketing zu eröffnen.
Google Ads – Neue Features verbinden Web- und App-Werbung
Google erleichtert es Werbetreibenden, ihre Website- und App-Kampagnen enger miteinander zu verknüpfen. Ab sofort lassen sich Search-, Shopping-, Performance Max- und Demand Gen-Kampagnen gleichzeitig auf Web und App ausrichten – für eine einheitliche Customer Journey vom Erstkontakt bis zur In-App-Conversion.
1. Web to App Connect für mehr Kampagnentypen
Die Funktion Web to App Connect wird erweitert: Neben Performance Max, Search und Shopping könnt Ihr nun auch über YouTube Ads, Hotel Ads und Demand Gen direkt in Eure App verlinken.
Der Vorteil: Ein nahtloses Deep Linking für iOS und Android.
Erste Tests zeigen wohl doppelte Conversion-Rates, wenn YouTube Ads mit App-Deep-Linking genutzt werden.
2. Einheitliche Workflows & Reporting
Zur Vereinfachung des Setups gibt es mehrere neue Features direkt in Google Ads:
- In-Product Nudges: Hilfreiche Hinweise bei Kampagnenerstellung & Conversion-Setup
- Unified Conversions: Web- und App-Conversions werden automatisch gebündelt
- Combined Overview Card: Web- & App-Performance nebeneinander auf der Google Ads Startseite
3. App-Installationen aus Web-Kampagnen messen
Ganz neu: Mit Web to App Acquisition Measurement könnt Ihr erstmals sehen, wie Search- oder Shopping-Kampagnen App-Installationen und erste In-App-Conversions beeinflussen. Damit wird die Kampagnenbewertung deutlich präziser.
Quelle: Google
Google Ads – Standort-Assets über Google Maps auswählen
Google Ads ermöglicht es Werbetreibenden künftig, bis zu zehn Geschäftsstandorte direkt via Google Maps als Standorterweiterung auszuwählen. Diese Option stellt eine Alternative zur Auswahl von Standorten über das Google Business Profile dar.
Die Funktion findet Ihr künftig (wenn diese auch für uns ausgerollt wird) in der gemeinsam genutzten Bibliothek über den Standortmanager.
Wichtig: Die ausgewählten Standorte müssen im Besitz des Werbetreibenden sein; andernfalls besteht das Risiko, dass die Standorte abgelehnt werden. Ebenso müssen die Standorte / Geschäfte in Google Maps auffindbar sein.
Einschätzung: Das werden wir eher selten nutzen – aber es ist gut, dass die Option besteht.
Weitere Kurznachrichten
Millionenstrafe: Google verletzt trotz Tracking-Aus Nutzer-Privatsphäre
Google wurde in den USA von einem Bundesgericht zur Zahlung von rund 425 Mio. US-Dollar verurteilt. Sie sollen trotz deaktivierter Einstellungen zur Web- und App-Aktivitätsverfolgung weiterhin Nutzerdaten gesammelt haben. Google will Berufung einlegen und sagt, die Daten seien «nicht personenbezogen, pseudonym und an getrennten, gesicherten und verschlüsselten Orten gespeichert». Wen erinnert das noch etwas an Enhanced Conversions bei Google Ads?
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Von EU-Vorgaben über KI-gesteuertes Targeting bis hin zum Promotion Mode: Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie dynamisch sich die SEA-Welt verändert. Für und Advertiser gilt es, politische Rahmenbedingungen im Blick zu behalten und gleichzeitig neue Tools gezielt zu testen. So lassen sich Chancen optimal nutzen – trotz wachsender Komplexität. Bis in 2 Wochen mit den neusten Updates!


